Der kleine Mann mit der Brille erinnert mich an irgendjemanden. Er lächelt nicht, er spricht nicht, und seine Brille ist viel zu groß für sein Gesicht, aber ich komme nicht drauf, wem er so ähnlich sieht. Könnte daran liegen, dass ich ihn nur durch den Rückspiegel sehe. Ein Rückspiegel, der wirkt, als hätte man ihn aus einem modernen Auto ausgeschnitten und in dieses Fahrzeug hier einfach reingeklebt. Alles scheppert, die Decke, das Gitter, der Boden, und die Farbe blättert auch schon vom Metall ab, und dann kommt dieser Spiegel, viereckig, neu, perfekt.
Der Wind pfeift durch die Drahtmaschen rechts und links von mir, in meine Ohren, zur anderen Seite wieder raus, trägt das weg, was mein Bruder mir gerade zuruft, und mein Lachen sowieso. Niemand wird es je hören, denke ich, dieses Lachen, noch nicht mal ich. Aber ich spüre es, wie es in meinem Bauch kocht und dann hochblubbert, aus meinem Mund raus und hinein in die Stadt, das Monstrum aus Häusern und Menschen.
Wir machen eine Kurve, dann einen scharfen Schlenker, und, ich schwöre, dieser Mann ist ein verdammt guter Fahrer. Wie er da am Steuer sitzt, keine Miene verzieht und darüber hinaus kaum bis an den Spiegel heranreicht. Er bremst und bleibt an einer Ampel stehen. Mein Blick gleitet über die Autos vor und neben uns, und ich denke, dass keins von ihnen so hübsch ist wie unser Fahrzeug mit seinen angemalten Wänden.
Der kleine Mann gibt wieder Gas und wir werden in die Rückbank gedrückt, dabei rutsche ich ein bisschen zur Seite. Ich kralle meine Finger in das raue Leder, die Rillen im Sitz, das weiche Material darunter.
Schneller, denke ich, und dann denke ich nicht mehr.
Da steigen Urlaubserinnerungen an ferne Länder hoch, ein bisschen fern-/Heimweh.
das ist toll, das freut mich!
Wunderbar, ich fühle richtig mit… 🙂
das ist doch schön 🙂
es ist so magisch geschrieben… richtig schön 🙂
Voll das schöne Kompliment, danke <3