Inhalt
‚Fühlen ist überlebenswichtig’, sagt ihre Mutter, ‚aber es macht schwach.’ Doch Alice, 14, sehnt sich nach Gefühlen. Mit Cherry ist alles anders; nach der Schule laufen sie durch die verschneiten Wälder, die wie im Märchen aussehen. Sie bauen sich ein Tannenhaus, legen sich auf die Zuggleise und ziehen durch die Stadt. Sie haben sich. Doch als Cherry allein zu ihrer Karateprüfung geht, passiert das Unvorstellbare, das das Leben von Alice verändern wird.
Meine Meinung
Heute Morgen habe ich „Love Alice” fertiggelesen und war erstmal ziemlich schockiert. Ich bin gerade drauf und dran, von hinten anzufangen und alles über das Ende zu erzählen.
Ich war am Anfang etwas skeptisch, als ich gesehen habe, dass das Buch (als E‑Book) nur 107 Seiten hat, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie man auf so wenig Platz ein ganzes Buch schreiben kann, ohne es drastisch zu kürzen. Das Buch ist auch ziemlich knapp geschrieben, aber die ganzen kleinen Details, die es ausmachen, kommen dabei nicht zu kurz.
Die Charaktere
Auf ihrer neuen Schule kann Alice sich nicht so richtig in die Klasse einfinden, und man bekommt den Eindruck, dass sie auch sonst immer irgendwie die Außenseiterin ist. Kristin, die sich selbst Cherry nennt, erregt Alice’ Aufmerksamkeit sofort. Sie macht, was sie will und ist zudem ziemlich ruppig.
Ich finde generell ihren Charakter toll, auch gerade deswegen, weil er nicht perfekt ist und viele Ecken und Kanten hat. Alice scheint am Anfang so das komplette Gegenteil von ihr zu sein, sie traut sich nicht zu viel, was, wie es scheint, auch daran liegt, dass sie von ihrer Mutter, der Opernsängerin, immer zurückgehalten wird und die sich immer Sorgen um sie macht.
Alice’ Mutter kommt generell mit ihren ganzen Eigenarten sehr unsympathisch, arrogant und egoistisch rüber, ihre Annäherungsversuche im Laufe des Buches machen das auch nicht besser.
Man lernt die Charaktere sehr schnell sehr gut kennen, wobei es auch so wirkt, wie wenn die Autorin sie immer ein ganz kleines bisschen auf Abstand dem Leser gegenüber hält, was aber, ohne dass ich es jetzt erklären könnte, zur Atmosphäre passt.
Und trotz dieses letzten Stückchens Distanz, das gewahrt wird, ist die Geschichte von Beginn so mitreißend, dass es mich wundert, wie die Autorin das geschafft hat.
Zur Geschichte:
Sie ist ein einziges Auf und Ab von Annäherungen zwischen Alice und Cherry und dann immer wieder einem Streit, der sie verkracht, teils auch, weil sie so unterschiedlich sind. Sie haben eine außergewöhnliche Beziehnung zueinander und die Grenzen zwischen Freundschaft und Liebe verschwimmen ständig.
Alice und Cherry wollen aus dem normalen Leben ausbrechen und jedes einzige Erlebnis, das sie miteinander teilen, schweißt nicht nur sie mehr zusammen, sondern auch den Leser an die Geschichte.
Natürlich weiß man schon nach dem Lesen des Klappentextes, dass etwas passieren wird und das ganze Buch lang wird es angedeutet. Das heißt, während man das Buch liest, kann man 1 und 1 zusammenzählen und sich vorstellen, was ungefähr am Ende passieren wird, aber man tut es nicht.
Weil diese Geschichte so wunderschön ist und einen so mitreißt, dass das Unterbewusstsein sagt, dass man sich damit nicht beschäftigen sollte.
Und dann, auf den letzten paar Seiten passiert das Schreckliche, und weil es auf den letzten paar Seiten passiert, weiß man, dass es nicht wieder gut wird.
Das Buch lässt die Figuren am Boden zerstört zurück und den Leser genauso, weil die Autorin dem Leser das ganze Buch lang genau das antut, was sie den Figuren antut.
Und deshalb hatte ich, als ich fertiggelesen hatte, erstmal einen fetten Kloß im Hals und musste das Gelesene und vor allem das mehr als plötzliche Ende verdauen.
Fazit
„Love Alice” ist ein unheimlich emotional mitreißendes Buch und es zeigt vor allem eins: Wie fragil das Leben und das Glück sind und dass man beides unbedingt schätzen sollte.