In München gibt es ein Einkaufszentrum namens PEP. Wer es genauer wissen möchte, in Neuperlach. Das waren jetzt keine lebensverändernden Informationen, die ihr auch über googlen hättet herausfinden können. Ich habs jetzt mal als Einstieg benutzt.
Hoch lebe die Kreativität!
Ich wollte gerade schreiben, dass das PEP ein vergleichsweise recht kleines Einkaufszentrum ist, dann hab ich aber gesehen, dass es das größte Münchens ist. Uuuups…
Im Erdgeschoss gibt es vor allem ESSEN, ansonsten Klamottenläden. Im ersten Stock gibt es dann noch mehr Klamotten, Fachläden für Zeug wie Make‐ Up und Schuhe, einen DM und einen Hugendubel. Jetzt seid ihr bestimmt noch ein bisschen schlauer als gerade eben. Jajaa, ich komm zum Punkt.
In den letzten Monaten wurden die Schuhläden, die sich alle nebeneinander in so einer Art Ring mit Balkon (also sowas wo man einmal rumgeht (ich drücke mich gerade unheimlich verständlich aus, ich weiß)) befanden, nacheinander geschlossen.
Vielleicht auch gleichzeitig, aber ich meine, es war nacheinander. Von den anderen Läden auch ein paar, insgesamt war das dann so eine Art Halbrenovierung (weil zusammengezählt bestimmt nur die Hälfte renoviert wurde, von Gesamtrenovierung kann also nicht die Rede sein). Es wurde überall Werbung für den ersten Primark (ein irischer Textildiscounter/ Billigladen) in Bayern gemacht, der in diesem… kleinen… Einkaufszentrum eröffnet werden sollte.
Und ein paar Monate später, als diese von mir genannte Halbrenovierung abgeschlossen war und ich gerade in Spanien unter 30 Grad Celsius am Schmelzen war, habe ich von einer Freundin eine Nachricht bekommen. Sie befand sich gerade im PEP und es war der Tag, an dem der neue Primark eröffnet wurde.
Das PEP war hoffnungslos überfüllt. Aus ganz Bayern strömten Leute, die ihr Geld nicht an gute Qualität über 10 Euro verschwenden wollten, ein. Die Schlange ging bis zur U‐Bahn.
(Was ich mich bis heute frage: Warum stellt man sich stundenlang in eine stickige, überfüllte Kaufhausschlange, nur um hinterher damit prahlen zu können, dass man bei einer Eröffnung dabei war?) Sogar Sicherheitsdienste waren im Einsatz.
Ich würde mal sagen, von dem Zeitpunkt an war der Rest des PEPs vollkommen uninteressant und der Primark, der 2 Stockwerke belegt, mutierte zu einer Art Heiligtum für die, die wenig Geld besitzen und auch für die, die viel Geld besitzen. Sparfüchse halt.
Etwas über einen Monat später nach dieser dramatischen Eröffnung fragte mich meine Oma (jaaa, ich habe eine sehr coole Oma), ob wir nicht mal shoppen gehen und uns den neuen Primark ansehen wollten. Wir wagten uns also in diesen einen komplett veränderten Teil des Gebäudes, stellten fest, dass an unseren Ring mit den ehemaligen Schuhgeschäften angebaut worden war -Primark braucht halt Platz‐ und dass es jetzt sogar ein Untergeschoss mit noch mehr Essen gibt.
Eigentlich bin ich verpeilt genug, um jetzt nicht mit Sicherheit sagen zu können, ob dieses Untergeschoss nicht schon davor da war, aber in dem Fall bin ich mir ziemlich sicher. (Update: Es war schon davor da.)
Unser Betreten des Primark fing ganz grandios an, wir landeten zuerst oben in der Unterwäscheabteilung, verirrten uns dann zu den Babys und stellten danach erst fest, dass wir im falschen Stock waren.
Bis wir die Rolltreppe gefunden hatten, vergingen locker nochmal 5 Minuten und schließlich landeten wir in der Ecke der Damenabteilung, in der sich Jeans über Jeans stapelten‐ nichts für über 15 Euro.
Dabei fiel mir‐ neben dem Preis und der Herkunft (alles aus Bangladesch) natürlich‐ die erste Sache auf, die mich am Primark gewaltig stört: Die unmöglichen Größen. Ich selber habe Jeansgröße 38‐ 40 und 90 Prozent der hunderten von Hosen gab es nicht (mehr?) in meiner Größe.
Dafür aber massenhaft 32‐er. (Ich habe vor ca. einem halben Jahr ausversehen eine Jeans in Größe 36 anprobiert und hätte sie fast kaputtgemacht, mal abgesehen davon, dass ich natürlich nicht reingekommen bin.) Außer 7‐ Jährigen Kindern bin ich noch niemandem begegnet, dem Größe 32 gepasst hätte. Und 7‐ Jährige Kinder tragen in der Regel keine von oben bis unten zerfetzten Jeans.
Ich habe mir dennoch einen Arm voll Jeans, die es in meiner Größe gab, genommen, bevor ich mich den T‐Shirts gewidmet und mir geschworen habe, niemals eins davon zu kaufen. Ich kann nämlich, egal was mir auf diesen „Wir sind so fair”-Schildern präsentiert wird, nicht glauben, dass Arbeiter aus Bangladesch für T‐ Shirts, die teilweise für unter 2 Euro verkauft werden, ein faires Gehalt bekommen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Qualität auch nicht die beste sein kann.
Nach weiteren Irrgängen haben wir es schließlich zu den Umkleiden geschafft, wo mich die nächste Herausforderung erwartete. Erstmal wollte nämlich eine Dame von mir wissen, wie viele Teile ich denn hätte (was allerdings nicht unüblich ist), und ich war irgendwie nicht fähig, sie zu zählen, ohne etwas runterfallen zu lassen.
Schließlich habe ich ihr eine Zahl gesagt (5) von der ich mir immernoch nicht sicher bin, ob sie gestimmt hat und wurde dann mit einem Riesen‐Primark‐Chip in den Umkleidegang gelassen, der echt viele Umkleidekabinen hat.
Während meine Oma in einer Art Riesen‐Sitzlounge gewartet hat, musste ich mit Entsetzen feststellen, dass selbst die beiden Jeans in Größe 40 mir nicht gepasst haben. Wahrscheinlich würden andere Leute das sogar als passend bezeichnen, aber ich habe kein Interesse, als Pellwurst und mit Bauchkrämpfen, weil der Bund so einschneidet, auf die Straße zu gehen.
Letztendlich entschied ich mich für 2 Teile, eine kurze schwarze Hose und ein Jeanskleid und wir suchten unsere letzte Station, die Kasse. Was auch nochmal ein verwirrendes Erlebnis war. Vor uns spalteten sich 2 Gänge auf, die jeweils nochmal um die Ecke führten, und wo wir auch ganz einfach in der Mitte zu den Kassen hätten durchgehen können, entschieden wir uns für den rechten Gang.
Wo wir uns erstmal durch Kaugummis und anderen Süßkram in den Regalen durchwühlten, bis wir von einer Kassiererin, die direkt am Mittelgang saß, herbeigewunken wurden. Ich sags doch, wir hätten gleich durch den Mittelgang gehen können. Ein bisschen Faulheit muss sein.
Der Primark war ein einmaliges Erlebnis. Einmalig, weil ich nicht vorhabe, irgendwann wieder hinzugehen. An dieser Stelle Applaus für meine Oma. Sogar ich, die eigentlich sonst stundenlang shoppen kann, musste danach erstmal mit Wassermelone Fußball schauen gehen.
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zimjoa
Applaus für die Oma! Jawoll!
Ich bin mir ja nicht sicher, ob ich als Opa so toll wegkäme. Aber sehen wir mal, wenn es soweit ist. Da vergehen noch ein paar Jährchen bis so eine Situation eintreten kann 😌