Bis vor etwa einem Jahr hatte ich keine Ahnung, was ein SuB ist. Das war so ein in der Bücherwelt herumschwirrender Begriff, den viele benutzten und über den Buchblogger schrieben. Irgendwann habe ich das Ganze dann in Google eingegeben und siehe da: SuB heißt nichts anderes als »Stapel ungelesener Bücher«. Und gerade sitze ich hier und mache es genauso, wie Buchblogger das machen, und schreibe darüber.
Ich werde jetzt die traurige Wahrheit des (Buchblogger-)SuB lüften: Es gibt ihn nämlich gar nicht. Bei mir zumindest nicht. Auch, wenn ich eigentlich einen habe.
Verwirrt? Ich weiß, ich weiß.
Der ultimative SuB
Den Begriff »Stapel ungelesener Bücher« verbinde ich mit etwas Positivem. Er ist etwas tolles, worauf man sich freuen kann, Bücher, die nur danach schreien, gelesen und hinterher rezensiert zu werden. Etwas, worüber man sich als Buchblogger jeden Monat neu auslassen und seinen Lesern all seine tollen neuen Babys vorstellen kann.
Da haben wir es: Neu.
Das Prinzip hinter dem SuB, den ich gerade beschreibe, ist ja eigentlich: Man kauft Bücher oder leiht sie aus, und zwar so regelmäßig und so viele, dass man ca. jeden Monat einen neuen Stapel an Büchern hat, den man noch nicht gelesen hat und auf den man sich freut.
Picken wir uns das zweite Detail heraus: Noch nicht gelesen.
Und das dritte: Die regelmäßige Erneuerung.
Ich behaupte jetzt mal ganz gewagt, dass dieser SuB nicht existiert.
Widmen wir uns nun der Frage, wie ein SuB entsteht.
Möglichkeit 1: Die Person, nennen wir sie X, ist eine totale Leseratte und verbringt keinen Tag ihres Lebens ohne ein Buch bzw. ist nur mit der Nase in einem dicken Schmöker anzutreffen. Am besten hat sie noch dazu ein unglaubliches Lesetempo drauf. Kurz: Sie verschlingt Bücher.
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass X einen SuB im oben genannten Sinne hat , dann hieße das, dass sie in einem unglaublichen Tempo Bücher nachkaufen bzw. ausleihen muss und kein Ende in Sicht ist.
Es ist eher unrealistisch, dass X es schafft, regelmäßig genau so viele Bücher zu besorgen, dass ihr SuB immer gleich groß bleibt. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass auch sie das Problem hat, dass sie manchmal unkontrollierbare Bücherkaufanfälle hat und dann schon mal einen Hugendubel leerräumt.
Möglichkeit 2: X ist zwar immernoch ein Bücherfan, aber geht die Sache mit den Büchern deutlich gemächlicher an. Wenn ihr SuB aus 5 Büchern besteht, liest sie die niemals alle einem Monat. Am Ende des Monats bestellt sie trotzdem Bücher nach, weil, wir erinnern uns, der perfekte SuB braucht Nachschub. Das würde bedeuten: Der Stapel wächst und wächst und wächst, weil X mehr Bücher kauft, als sie liest (ausleihen wäre in diesem Fall nicht mehr möglich, da sie es nicht schaffen würde, die Bücher rechtzeitig zurückzugeben). Aus dem SuB würde ein RuB (Regal (oder Raum) ungelesener Bücher) werden und aus dem RuB ein HuB (Haus ungelesener Bücher)…
Ja, und was würde passieren, wenn X einfach nicht mehr so viele Bücher kauft? Sie braucht sie ja nicht sofort, weil sie noch mit den alten beschäftigt ist.
Dann hätte sie nicht jeden Monat genug Bücher für einen »neuen« Stapel (den sie ihren Lesern vorstellen kann) und ihr SuB würde somit nicht mehr meiner Vison entsprechen.
Ihr seht: Das Ganze ist nicht so einfach umzusetzen.
Der »ultimative« SuB ist nicht der einzige
Natürlich gibt es noch andere Versionen eines SuB.
Die zweite Version ist eigentlich ziemlich traurig und gefällt mir nicht wirklich.
Der SuB kann nämlich auch ohne gezieltes Kaufen oder Ausleihen entstehen. Er baut sich dann langsam, aber sicher auf und zwar aus einzelnen Büchern, die man irgendwann gekauft, aber nie gelesen hat, weil…. Ja, warum? Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel klang der Inhalt plötzlich doch nicht mehr so vielversprechend oder das Cover schien sich von »Cool, das kaufe ich!« zu »Äh… nein« gewandelt zu haben.
Das ist der Stapel der Fehlkäufe.
Dann gibt es noch die dritte Version und die dritte Version ist meine:
Er besteht aus sieben Büchern. Davon entspricht genau ein Buch der Vorstellung des ersten Stapels, drei der des zweiten und die restlichen drei könnte man wohl auch der zweiten SuB-Version zuordnen, nur, dass ich sie angefangen und abgebrochen habe. Ob diese Bücher irgendwann nochmal gelesen werden, steht jedenfalls in den Sternen.
Ich habe übrigens noch keinen Menschen getroffen, der mit seinem Stapel ungelesener Bücher rundum glücklich ist. Bei vielen ist er nämliche entweder nicht existent oder viel zu groß oder er entspricht Version zwei. Das, was als Bücheridylle erscheint, ist manchmal doch ein bisschen komplizierter zu handhaben…
Wie gefällt euch die Idee des Stapels ungelesener Bücher? Habt ihr einen und wenn ja, welcher Version entspricht er? Ich bin jedenfalls gespannt, ob sich hier jemand mit einem »ultimativen« SuB findet, sprich Version eins. Oder vielleicht habt ihr ja einen ganz anderen?
Hallo, liebe Mare,
UB, dorthin ging ich vor 60 Jahren, zu den u ngelesenen B üchern, zuerst in der altehrwürdigen U niversitäts B ibliothek von Tübingen und dann von Heidelberg.Wie lange wird es sie wohl noch geben? Dein schönes Foto vom SuB stimmt mich aber optimistisch und erinnert mich an meinen Nachttisch, auf dem sich gerade ein S von 5 u B erhebt, wie beruhigend im Hinblick auf die stille Zeit.
LG.
Hallo Bibliophila,
60 Jahre, eine lange Zeit, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man danach auf so lange zurückliegende Ereignisse blickt. In jedem Fall, was für ein schönes Wortspiel! Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachttisch abarbeiten.
LG zurück 😀
Liebe Mare,
erst musste ich herzlich grinsen über meinen Wissenszuwachs bezüglich der Bedeutung des SuB, dann war ich gebannt von Deinen Versionen desselben — und am Ende habe ich etwas kleinlaut festgestellt, dass ich leider zu Version 2 gehöre. Und ich müsste jetzt eingentlich ins Wohnzimmer und in den Keller gehen und in selbstkritischer Ruhe durchzählen, wieviele Bücher sich in den letzten X Jahren zu meinem HuB angesammelt haben, meinem eigenen Haufen ungelesener Bücher…
Aber ein wenig Vergrängen hilft hier ganz gut, und daher bin ich dann doch recht glücklich geblieben!!! 🙂
Liebe grüße 😉
Hallo zurück,
Haufen ungelesener Bücher, das muss ich mir merken! Und vielleicht finden sich in diesem ja noch ein paar übersehene Schätze?
Liebe Grüße 🙂
Wir können den Haufen gerne mal zusammen durchsehen! 😉
Gerne! 😀